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Idioten auf Augenhöhe

Pias Potpourri vom Mai 2025

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Zugegeben, die ersten Monate des Jahres wirkten ein wenig wirr. Aber ausgerechnet der Wonnemonat Mai brachte alles unter Kontrolle.

So kontrolliert die französische Präsidentengattin Brigitte Macron angeblich mit leichter Hand ihren Ehemann – und die Türkei die Übergewichtigen. Das Gesundheitsministerium winkt dort nämlich moppelige Personen heraus, wiegt sie und schickt sie für Abnehmtipps zum Gesundheitsamt. Unwahr ist allerdings, dass Regierungspolitiker herausgewunken werden, jemand ihr Demokratieverständnis feststellt und sie zu Nachschulungen schickt. So dicke kommt es dann doch nicht.

Und auch der Ukraine-Krieg ist endlich unter Kontrolle. Na gut, fast. Der russische Präsident Wladimir Putin bombardiert zwar weiter. Er hat es aber zumindest kurzfristig geschafft, bei seinem Telefonat mit dem gefühlten US-Sonnenkönig Donald Trump seine Kriegsziele als Friedenspläne auszugeben. Wenig später nannte ihn Trump zwar einen „Idioten“, aber das bedeutet wohl: Er sieht sich mit ihm auf Augenhöhe.

Zudem haben drei spannende Wahlen die Ordnung in drei wichtigen Bereichen wieder hergestellt: Im Vatikan gibt es mit Leo XIV. einen neuen Papst, in Berlin mit Friedrich Merz einen neuen Bundeskanzler und beim Eurovision Song Contest mit dem Österreicher JJ einen neuen Sieger. „Wasted Love“ (verschwendete Liebe) ist dabei hoffentlich nur der Gewinnersong vom ESC in Basel, nicht das Motto der Friedensbemühungen im Vatikan.

Und Kanzler Merz hat gleich das wichtigste Thema angepackt: Die Deutschen arbeiten zu wenig. Gut, dass das Problem angesprochen wurde. Hätten doch manche es vor lauter Burnout sonst gar nicht bemerkt. Wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann außerdem erkannte, sind sogar Rentner arbeitsscheu. Wie wahr! Vor allem nach Erreichen des Todeseintritts㈠zeitpunkts liegen viele nur noch völlig faul herum. Da kann die Wirtschaft ja nicht vorankommen.

Unabwendbar sind daher folgende Maßnahmen: Alter und Sterben werden noch in dieser Legislaturperiode abgeschafft – das dient auch dem ersehnten Bürokratieabbau, entfallen doch dann Totenscheine, Erbscheine und Abmeldungen. Bis es so weit ist, darf Weiterarbeiten nach dem Tod kein Tabu sein – die so genannte Work-Afterlife-Balance ersetzt die von Linnemann gescholtene Life-Life-Balance.

Besonders eindrucksvoll ist, dass die Politiker beim Arbeitseifer mit gutem Beispiel vorangehen und angesichts der drängenden Aufgaben ihre parlamentarische Sommerpause auf vier Wochen verkürzen! Ach nein, kleiner Irrtum, so schnell geht es mit dem angekündigten „Turbo“ doch nicht. Ein wenig Geschwindigkeitsbegrenzung muss sein, wenn schon nicht auf der Autobahn, dann beim Umsetzen von Plänen. Außerdem müssen Abgeordnete genug Energie tanken für Machtspiele und verwirrende Weltlagen. Sonst fehlt ihnen, wenn ein präsidentaler Idiot anruft, am Ende die Kraft, den einen vom anderen zu unterscheiden.

 
 
 

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