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Geliehenem Gaul schaut keiner ins Maul

Pias Potpourri vom März 2025

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„Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt“, hieß es früher. Doch das wurde durch moderne Entwicklungen natürlich überholt. Galt doch in diesem Monat „Bedauernd der Merze die Grünen einspannt“. Wobei die Frage nach Ross und Reiter unterschiedlich beantwortet wird.

Denn CDU und SPD, durch die Wahlergebnisse fast zwangsverheiratet, konnten ihr riesiges Schuldenpaket nur mit Hilfe der Grünen durchbringen. Da gab es einiges zu beackern, zumal dem CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz vorher im Wahlkampf gelegentlich die Gäule durchgegangen waren. Aber nun hängen die Zügel locker, und im Gegenzug muss irgendwo eine Rosskur erfolgen. Monika Schnitzer, die Chefin der Wirtschaftsweisen, machte da gleich die Pferde scheu mit dem Vorschlag: einen Feiertag abschaffen!

Warum also nicht gleich in die Hufe kommen und den Ostermontag nehmen? Da werden unnötig viele Eier gegessen, die Amerika dringender bräuchte und bereits von uns forderte. Bevor Missverständnisse entstehen: Es ist ungeklärt, ob US-Präsident Donald Trump Eier hat, aber in seinem Land sind sie knapp. Daher musste die US-Regierung sogar Dänemark um solche bitten, mit dem sie wegen Grönland zerstritten ist. Frankreich wiederum, das Mutterland des Omeletts, will von den USA die Freiheitsstatue zurück. Doch vielleicht hat Trump in seinem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin schon einen weltpolitischen Gesamttausch Eier – Grönland – Freiheitsstatue - Krim – Gaza geplant.

Doch wir müssen uns trotzdem an die Kandare nehmen und fragen: Dürfen wir noch auf dem hohen Freizeitross sitzen? Reicht wirklich die Streichung eines Feiertags? Angesichts der Größe des Schuldenpakets sollten vielleicht zusätzlich Geburtstage gestrichen werden. Die betreffen noch mehr Menschen als die Ausweitung der Mütterrente, und das könnte wieder Kosten reinholen. So würde der Wegfall von Geburtstagen wertvolle Zeit einsparen, die am Arbeitsplatz für Gratulationen und Kuchenausgeben verschwendet wird. Und der Wegfall des Älterwerdens entlastet außerdem die Rentenkassen. Das wäre unabdingbar, ist doch ein echtes Konzept bei Rente oder Pflege nicht in Sicht. Da erzählt jede Regierung einen vom Pferd, und niemand möchte die Pferde scheu machen, die längst zusammengebrochen sind.

Aber dafür fließen jetzt Milliarden – und, so das neue Sprichwort für alle, die sich vom Pferd getreten glauben: Einem geliehenen Gaul schaut man nicht ins Maul. Wobei sich der Blick in den Mund in Deutschland durchaus lohnt. Denn, so die beste Nachricht des Monats: Die Mundgesundheit hat sich verbessert! Wenn also künftige Generationen angesichts der vielleicht irgendwann galoppierenden Inflation die Zähne zusammenbeißen müssen, haben sie dabei zumindest seltener Karies. Und wenn sie mehrmals am Tag Schaum vor dem Mund haben, handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine Revolution – sondern nur um Zahnpasta.

 
 
 

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