Potpourri Januar 2023

Der Januar ist die Zeit des Neubeginns und Ausmistens. Aber Achtung! In diesem Monat hat sich gezeigt: Das hat Risiken und Nebenwirkungen. So fanden sich in den Häusern von US-Präsident Joe Biden und vom früheren Vize-Präsidenten Mike Pence plötzlich geheime Unterlagen. Und wer weiß, vielleicht taucht, weil irrtümlich dort einsortiert, auch noch der Atomknopf im Nähkästchen auf.
Das gibt zu denken. Haben Sie etwa schon mal nachgeschaut, ob sich in Ihrer ein Leopard-Panzer versteckt hat? Wenn ja, bringen Sie ihn bitte zum Wertstoffhof oder stellen Sie ihn mit dem Weihnachtsbaum an die Straße. So helfen Sie der notleidenden Bundesregierung, die ihre Waffen zählt wie der Nabu die Wintervögel. Es ist nämlich die Stunde der Winterpanzer.
Die sollen nun tatsächlich an die Ukraine geliefert liefert werden, sind also schneller als das 49-Euro-Ticket – und können, wichtiger Hinweis, mit diesem auch im Nahtodverkehr nicht genutzt werden. Dabei hatte die Bundesregierung wochenlang sorgfältig viele Ausreden geprüft. Aber sich schwerhörig zu stellen und stattdessen Leoparden zu liefern, wäre nicht gut angekommen. Leoparden sind nämlich geschützte Raubkatzen und zu lärmempfindlich fürs Kriegsgebiet.
Doch noch vor dieser Entscheidung wurde Christine Lambrecht beim Aufräumen im Kabinett als Verteidigungsministerin vor die Tür gekehrt. Hier allerdings ist Bedauern angebracht. Denn viele Szenen, bereits vor dem geistigen Auge entstanden, werden nun niemals Realität: Lambrecht in Highheels im Donbass, mit dem Sohn in Putins Hubschrauber, beim launigen Ostervideo vor einem am Horizont aufsteigenden Atompilz. Ach, sie wird fehlen.
Entrümpelt wurde auch in Lützerath: ein ganzes Dorf entsorgt, die dortigen Aktivisten hat die Polizei jedoch davon getrennt weggeräumt - vorbildlich. Dennoch fragt sich, ob das die einzig mögliche Lösung war. Ein Kompromiss hätte schließlich auch so aussehen können: Einfach ganz NRW abreißen, im Gegenzug dort aber auch keine Kohle fördern. Das hätte dann Einsätze gegen Terrorverdächtige wie in Castrop-Rauxel gleich miterledigt.
Berlin ist dagegen schon so weit aufgeräumt, dass die OSZE dort nicht die nächste Wahl beobachten will. Ein Meilenstein des putzigen Stadtstaates auf dem Weg zur Demokratie! Vielleicht steckt dahinter aber auch die philosophische Erkenntnis, dass weder Unterlagen noch Stimmen wirklich verlorengehen. Denn wer etwas sucht, ist nicht etwa ein Trottel. Er hält den Aufenthaltsort des Gesuchten nur konsequent vor sich selbst geheim.
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