Pias Potpourri vom September 2024
Die Welt kann nicht mehr verrückter werden, dachten viele noch im August. Aber der September hat darauf eine kurze Antwort gefunden: Doch! Denn nun wurden die letzten vernünftigen Wesen in den Strudel der Ereignisse hineingezogen: die Haustiere. Oder anders gesagt: Das Haustier wird politisch.
Seitdem Donald Trump behauptete, Einwanderer im Ort Springfield würden Hunde und Katzen essen, müssen Vierbeiner sich ernsthaft fragen: Wie ist mit Angstbeißern unter Menschen umzugehen? Sollten Problempolitiker sich nicht endlich einem Wesenstest unterziehen, wie er für Listenhunde vorgeschrieben ist? Stehen doch Volksvertreter bei Wahlen auch auf einer Liste – allerdings ohne automatische Rückschlüsse auf ihre Gefährlichkeit. Wohin das führt, zeigten die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.
Danach war von Brombeer-Koalitionen die Rede – für manche Vögel klingt das nach reizvollem Leckerli. Allerdings könnte eine mögliche Zusammenarbeit von SPD, CDU und BSW ähnlich schnell schimmeln.
Umstritten unter Haustieren ist dagegen, wie die Krise in der Autoindustrie zu bewerten ist. Schließlich fahren einige Hunde gern Auto – andere Tiere von Katze bis Schildkröte wittern da eher einen ungeliebten Transport zum Tierarzt. Und ein solcher kann VW wohl nicht mehr helfen, höchstens eine Finanzspritze vom gefühlten Weißkittel Robert Habeck. Die aber behebt nicht das Grundübel: Viele Bürger sind schneller geladen als E-Autos.
Und lässt sich Geräten überhaupt noch trauen? Seitdem im Libanon Pager und Walkie-Talkies explodierten, müssen auch deutsche Behörden wachsam sein – samt ihrem Lieblingstier, dem Amtsschimmel. Denn da vor allem Technik aus alten, vordigitalen Zeiten betroffen war, könnten auch ihre Faxgeräte ins Visier geraten. Wer weiß schon, was diese Radikalen vorhaben, die wieder von „Bürokratieabbau“ sprechen. Dabei geht Protest auch sanft. Demonstrierten doch jetzt Klimaaktivisten am Flughafen Kassel-Calden und störten dabei keinen einzigen Flieger – weil es dort keinen mehr gibt.
Die Grenzen zwischen Haus- und Nutztieren sollten jedenfalls künftig europaweit kontrolliert werden – und jeder Politiker auf seine Haustiertauglichkeit. Vom zum Kanzlerkandidaten gekürten Friedrich Merz ist immerhin bekannt, dass er öffentlich gern Hunde streichelt. Aber Achtung: Wenn es sich um ein Wesen handelt, das schlecht gehorcht, ständig Aufmerksamkeit braucht, gedanklich wedelt und putzige Kostüme trägt, muss es sich nicht um sein Haustier handeln. Es ist vermutlich nur Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.
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