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Ballons ohne Flugscham

Pias Potpourri Februar 2023



Früher blickten Menschen in den Himmel, um Sterne, Wolken oder Flugzeuge zu sehen. Wie naiv sie doch waren. Denn dieser Februar hat gezeigt, um was es am Firmament wirklich geht: Ballons!

Diese tauchten plötzlich in so großer Zahl auf, dass in den USA manche die Invasion der Außerirdischen fürchteten. Nach ähnlich anmutenden Vorgängen im US-Kapitol und der Präsidentschaft von Donald Trump scheint ja nichts mehr ausgeschlossen. Allerdings ist die Erde für Aliens kein attraktives Reiseziel mehr, sogar im „Lonely Exo-Planet“ wird vermutlich davor gewarnt. Sieht doch die irdische Realität so aus: Keine Ufo-Landeplätze mit Ladesäulen, dazu Klimawandel, Kriege und acht Milliarden Menschen, die sich alle für einzigartig halten. Das würde selbst dem härtesten Außerirdischen auf die Nerven gehen, wenn er denn welche hätte.

Die Erklärung, dass die Chinesen mit den Ballons nur das Wetter beobachten wollten, überzeugt dagegen sofort. Schließlich ist kein Gesprächsstoff so wichtig wie das Wetter. Da will die Regierung in Peking nicht mit einer Floskel wie „schönes Wetter heute“ in Bezug auf den US-Staat Montana falsch liegen und ihr Gesicht verlieren.

Vielleicht sollten Ballons generell mehr genutzt werden, schließlich handelt es sich um ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, das keine Gefühle von Flugscham erzeugt. Gerade in diesem Monat mit hoher Politiker-Reisetätigkeit wäre das wertvoll gewesen. Es hätte zwar einige Zeit länger gebraucht, bis US-Präsident Joe Biden in Kiew gelandet wäre, US-Außenminister Antony Blinken den türkischen Präsidenten Erdogan besucht hätte oder Annalena Baerbock das Erdbebengebiet. Aber die hektische Weltpolitik wäre etwas entschleunigt. Und zumindest in Deutschland könnte ein Regierungsballon auch nicht störungsanfälliger sein als mancher Regierungsflieger.

Zudem heben Ballons selbst dann ab, wenn Verdi streikt oder Bauarbeiten an einer S-Bahn-Strecke den Flugverkehr lahmlegen. Letzteres war ein genialer Schachzug der Bahn. Werden doch so die Züge garantiert pünktlicher – zwar nicht im Vergleich zur geplanten Ankunftszeit, aber im Vergleich zu Flugzeugen, die am Boden bleiben.

Wer jedoch in den Himmel blickt und keine Ballons sieht, sollte stutzig werden. Schließlich ging es im Februar ständig um Luftnummern und missglücktes Gut-Wetter-Machen. Aber wenn das keine Heißluftballons sind, handelt es sich wohl doch nur mal wieder um Versuchsballons – oder wie Experten sagen: Politik in der Ampel-Koalition.

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