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Wadde hadde Wadephul?

Pias Potpourri vom Juni 2025



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Was kommt nach dem Wonnemonat Mai? Diesmal offenbar der Waffenmonat Juni. Ist doch das alte Motto der Friedensbewegung, „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“, endgültig überwunden. Künftig gilt vielmehr: „Stell dir vor, es ist Weltfrieden, und keiner merkt’s.“

Denn obwohl US-Präsident Donald Trump sich nach eigenem Empfinden minütlich dem Friedensnobelpreis nähert, gab es Mitte Juni noch einen kurzen Krieg zwischen Iran und Israel. Die USA bombardierten ein wenig mit, wollen das Regime in Teheran stürzen oder vielleicht doch nicht. Vielleicht ist dort trotzdem noch Uran übrig, vielleicht nur Urin, wer weiß das schon. Die ausgefeilte Strategie dahinter heißt WTF. Oder wie Trump es ausspricht „What the fuck“ (bitte nicht übersetzen).

Unklar ist nur noch, ob Trump sich zuerst krönt oder den Nobelpreis verleiht. All das gilt es, zeitlich unter einen Hut zu bekommen – oder in seinem Fall: unter ein Käppi. Für die Krönung spricht, wie er Staatsgäste empfängt, sich auf Nato- und G7-Gipfeln verhält oder Militärparaden abnimmt. Da freuen sich alle schon untertänigst, wenn er nicht sofort gelangweilt das Treffen verlässt oder Bundeskanzler Friedrich Merz huldvoll eine Redeminute pro Stunde überlässt. Und während Deutschland nur eine Wehrpflicht diskutiert, gilt bei Trump eine weitaus härtere Schleimpflicht.

Aber warum das alles? Trump fehlt die Liebe. Na gut, First Lady Melania fühlt sich dafür längst nicht mehr zuständig. Analog zu „Rising Lion“ (Militäroperation Israel) und „Operation Spinnennetz“ (Angriff der Ukraine auf russische Militärflugzeuge) verfolgt sie die Mission „Escaping Wife“ (fliehende Ehefrau).

Recht frisch aber ist noch ist Trumps Trennung von Herzenspartner Elon Musk. Von der großen Liebe blieben nur ein paar gegenseitige Vorwürfe, halbherzige Entschuldigungen – und viel Enttäuschung. Da hilft es nur, sich mit der Zerstörung der Demokratie ein wenig auf andere Gedanken zu bringen.

Immerhin hat Europa den Ernst der Lage erkannt und kann sich verteidigen. In Spanien etwa greifen die Mallorquiner beherzt zu Wasserpistolen, um Touristen abzuschrecken. Vermutlich haben auch etliche Venezianer damit geliebäugelt angesichts der pompösen Hochzeit von Jeff Bezos in ihrer Stadt. Wenn Wasserpistolen nun noch auf das neue Verteidigungsziel der Nato angerechnet werden, müssen Russland und China sich warm anziehen. Oder zumindest wasserdicht.

Und Deutschland hat für all diese heiklen Situationen den perfekten neuen Außenminister: Johann Wadephul. Er irritierte zwar etwas mit Äußerungen zum Schlag gegen den Iran, die nicht mit dem Kanzler abgesprochen waren. Aber wenn Merz nun künftig öfter fragt: „Was hat Wadephul da eigentlich vor?“, ist das die ideale Grundlage für den ultimativen Erfolgshit beim Eurovision Song Contest 2026. Denn analog zu Stefan Raabs Song „Wadde hadde dudde da“ heißt es dann im nächsten Jahr „Wadde hadde Wadephul?“

 
 
 

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