Umbenennen ist der neue Krieg
- piarolfs0
- 2. Nov.
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Pias Potpourri vom Januar 2025

Viele waren zu Jahresbeginn etwas besorgt, aber der Januar hat gezeigt: Alles wird gut! Prinzessin Kate geht es besser, israelische Geiseln sind freigelassen worden. Vor allem aber hat sich ein absoluter Macher des dahintorkelnden Weltgeschehens wieder angenommen. Der auserwählte Retter der Menschheit – oder wie er sich selbst nennt: Donald Trump.
Na gut, formal ist er lediglich US-Präsident. Aber die Umbenennung per Dekret kann nur eine Frage der Zeit sein. Will Trump doch auch den Golf von Mexiko in „Golf von Amerika“ umbenennen – mit Golfspielen kennt er sich aus. Und schon dieses Vorhaben zu einem Problem, das allen auf den Nägeln brennt, unterstreicht seine Friedfertigkeit. Denn wenn Umbenennen das neue Einmarschieren ist, werden Kriege überflüssig. Das hätte der russische Präsident Wladimir Putin auch mal beherzigen können – die Ukraine einfach „Russland“ nennen und dafür auf die Invasion verzichten.
Ob Grönland allerdings bei Trump so glimpflich davonkommt, bleibt abzuwarten. Kann er hier doch mit dem Ausstieg aus dem Klimaschutzabkommen besonders viel bewirken. Wie es in seinem Sprachduktus heißen müsste: „Schmilz, Gletscher, schmilz!“ Das führt dann zur nächsten Stufe „Make Greenland green again“ (Mach Grönland wieder grün).
Na gut, das mag nicht zutreffen – aber wen kümmert’s? Lügen werden schließlich nicht mehr als solche diffamiert. Meta-Chef Mark Zuckerberg schafft Faktenchecks in sozialen Netzwerken ab. Und First Lady Melania Trump darf ohnehin schon behaupten, dass sie ihren Ehemann liebt. Auch wenn sie bei seinem Kussversuch distanzierter wirkt als einst Eisbär Knut bei der Knutschattacke von SPD-Politiker Sigmar Gabriel.
Europa kann bei diesen spektakulären Shows nur neidisch zuschauen, selbst wenn manche sie stümperhaft nachahmen wollen. So hat AfD-Chefin Alice Weidel im Nachhinein Adolf Hitler zum Kommunisten erklärt, Verzeihung umbenannt. Und in Österreich hat Herbert Kickl gute Aussichten, der erste FPÖ-Kanzler zu werden. Er leidet aber darunter, dass das Motto „Du glückliches Österreich, heirate“ offenbar umbenannt wurde in „Du unglückliches Österreich, koaliere“.
Und die Grünen müssen ganz dringend von Trump lernen. So gab es bei ihnen eine parteiinterne Intrige mit erfundenen Belästigungsvorwürfen gegen Stefan Gelbhaar. Aber bestimmt lag das am Namensbestandteil „gelb“, der automatisch Feind-Reflexe aus Zeiten der Ampel-Regierung auslöste. Trumpisten wäre das nicht passiert! Sie hätten den Politiker gleich umbenannt in „Grünhaar“.






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