Potpourri März 2022
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Es gibt kein Bier auf Hawaii“, lautete 1963 ein Schlager. Weil sich die Behauptung aber als wissenschaftliche Fake-News erwies, müsste der aktualisierte Text zum März 2022 lauten: „Gibt kein Papier mehr, auwei.“
Denn noch schlimmer als hohe Benzinpreise und die Knappheit von Speiseöl, Gas und Vernunft ist offenbar der Papiermangel bei den Krankenkassen. Weil sie nämlich keine Blätter haben, um ihre Versicherten anzuschreiben, können sie nach eigenen Angaben keine Impfpflicht durchsetzen. Und das ist womöglich nur die Spitze des Weißbergs – „Eisbergs“ scheint angesichts des antarktischen Hitzerekords überholt.
Schließlich führt Papiermangel demnach sofort in die Anarchie: Können doch dann auch keine Steuerbescheide mehr zugestellt, keine Strafzettel verteilt, keine Pässe ausgestellt, keine Wahlen mehr abgehalten werden. Auch bevölkerungstechnisch droht eine Pattsituation. Denn womöglich wird in Deutschland niemand mehr geboren und stirbt niemand mehr, weil das Papier für die Benachrichtungskarten und behördlichen Meldungen fehlt. Manche verrückten Leute behaupten zwar, es hätte mal lustige Ansätze für eine Digitalisierung gegeben, aber dazu fehlen leider die Papierunterlagen.
Auch international wird nun manches klarer. Ein Waffenstillstand zwischen dem russischen Angriffskrieger Wladimir P. (Name weiterhin aus Sanktionsgründen abgekürzt) und der Ukraine scheint in noch weitere Ferne gerückt, wenn selbst Papier für den Friedensvertrag fehlt. Und dass Wirtschaftsminister Robert Habeck im Emirat Katar um Gas bettelt, mag manchen Kritiker zwar zur Vermutung verleiten: Das Parteiprogramm der Grünen ist nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Aber das wäre falsch gefolgert. Tatsächlich ist das Papier heute immer mehr wert als das, was drauf steht.
Umso wichtiger scheint es da, vorhandene Blätter zu recyceln. So könnte die Urkunde mit der Hannoverschen Ehrenbürgerwürde von Gerhard Schröder vielleicht als Einkaufszettel für die Bundeswehr dienen. Denn diese hat der Altkanzler zurückgegeben, bevor sie ihm entzogen würde. Die härteste Selbstsanktion aller Zeiten! Wladimir P. ist vermutlich nur noch nicht eingeknickt, weil er nie Ehrenbürger Hannovers war. Folglich hat er nichts Wichtiges zu verlieren.
Für manche bleibt die Frage, ob der Westen gegenüber Russland hart genug auftritt. Aber auch da gibt es neue positive Ansätze. Denn bisher galt die Europäische Union oft als Papiertiger. Ohne Papier aber ist sie zwangsläufig ein Tiger.
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