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Neue Würstchen braucht das Land

Potpourri August 2021

Das soll der Sommer gewesen sein? Diese Jahreszeit, wo früher die Nächte lau waren und der Geruch von Grillwürstchen durch die Luft wehte? All das fiel in diesem Monat oft ins Wasser, oder wie Kunstkenner sagen würden: Der August hat den Sommer neu interpretiert.

Möglicherweise lag das daran, dass er buchstäblich nur ein 1G-Monat ist – Standard für alles, was Spaß macht, sind aber nun 2G oder 3G: Geimpft, Genesen, manchmal auch getestet. Die Bundesregierung dagegen ist schon bei 4G: Gemutmaßt, Geirrt, Geflohen, Gelackmeiert. Und das gilt nicht nur für den Einsatz in Afghanistan.

Denn obwohl Deutschland laut AfD ein „Hippie-Staat“ geworden ist, gab es analog zum „Summer of love“ keinen „Summer of Laschet“. Von freier Liebe war nichts zu sehen, eher von erzwungener Zuneigung, wenn Söder sich trotz purzelnder Umfragezahlen hinter den CDU-Kanzlerkandidaten stellen musste. Während die Neu-Hippies von der CDU vermutlich schon tuscheln: Wer jede Chance zwei Mal verpennt, gehört zum Laschet-Management.

Dafür funktioniert die 3W-Regel umso besser: Würstchen, Wirtschaft, Wahnsinn. Wahnsinn deckt die Außenpolitik ab. Und mit Rostbratwürstchen ließen sich Thüringer zum Impfen motivieren. Argumente sind eben nicht so lecker. Möglicherweise sollte Grillgut in der Politik daher flächendeckend eingesetzt werden – neue Würstchen braucht das Land! Würstchenwerfer statt Wasserwerfer könnten Querdenker-Demos schnell beenden. GdL-Chef Claus Weselsky lenkt vielleicht beim gemeinsamen Imbiss ein. Und die Parteien sollten, von Inhaltsansprüchen befreit, Wähler zur Wurstbude locken. Die müssen dann nur entscheiden, ob sie Appetit haben auf SPD-Würstchen (innen noch rot), FDP-Gelbwurst, Tofu-Würstchen der Grünen, gebrutzelt auf dem Grillfahrrad, oder CDU-Würstchen (leicht verkohlt).

Und wo bleibt bei all dem Gewurstel die Wirtschaft? Hier kommt das entscheidende G ins Spiel: Gerd! Denn der absolute Experte zu diesem Thema ist natürlich Altkanzler Gerhard Schröder. Schließlich scheiterte eine seiner vielen Ehen an mangelnder Currywurst-Verpflegung. Kein Wunder also, dass der Hippie der Herzen die Abschaffung der Currywurst in der Werkskantine von VW beklagte. Diese sei schließlich „einer der Kraftriegel des Facharbeiters in der Produktion.“ Nun also ist es heraus: Die deutsche Wirtschaftskraft beruht auf Currywurst. Und vielleicht deswegen wird Deutschland nicht mehr am Hindukusch verteidigt, sondern bald am Würstchenstand.

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