Pias Potpourri von Januar 2024
Achtung, hier eine Durchsage: Der Zugang zum wahren Jahr 2024 ist noch blockiert, denn der Januar hat den Weg nicht freigegeben. Es kümmert ihn nicht, dass er unter den zwölf Monaten nur eine kleine radikale Minderheit darstellt und die Mehrheit nach vorn schaut. Nein, er ist ein Wutmonat geworden und arbeitet offenbar am Epos „Deutschland ein Winterchaos“.
Denn ob Hochwasser, Schnee, Eisglätte, Bahnstreik oder Trecker-Demo – im Januar ging fast nichts voran. Selbst in die Bahnstreik-Pause grätscht nun noch ein ÖPNV-Streik. Kein Wunder, dass da sogar die Letzte Generation das Festkleben aufgibt, das fällt bei so viel Stillstand ja kaum noch auf. Viele Menschen mussten schon zu Hunderttausenden zu Fuß auf die Straße, um sich bei Protesten für die Demokratie überhaupt noch öffentlich fortzubewegen. Und tatsächlich, es tat sich etwas! Zwar nicht unbedingt zur Bekämpfung von Extremismus, aber im Liebesleben unserer Politiker.
So fand Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner zu Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch – und es ist unwahr, dass so etwas wie eine Wünschelrute dabei eine Rolle spielte. Nein, es war dieselbe Himmelsmacht der Liebe, die auch die Chefs ihrer Leitungsstäbe verbindet, außerdem den romantischen Helden Karl Lauterbach und die Journalistin Elisabeth Niejahr – sowie Sahra Wagenknecht in der gefühlten Doppelspitze mit sich selbst.
Das ist vielleicht, da mancher neuen Liebe eine Trennung vorausging, schon Ringtausch genug. Ein weiterer, bei dem es mit Großbritannien um Marschflugkörper für die Ukraine ging, wurde im Blockade-Monat Januar nicht umgesetzt. Eventuell liefert Deutschland statt Taurus-Marschflugkörpern demnächst Amors Pfeil – der scheint hier reichlich vorhanden und fliegt ja irgendwie auch.
Doch selbst im Ausland, wo es teilweise durchaus voranging, wurde es nicht unbedingt besser. US-Wirrkopf Donald Trump trampelte bei den ersten Vorwahlen weiter voran Richtung Präsidentschaftskandidatur. Königin Margrethe II. von Dänemark und Liverpool-Trainer Jürgen Klopp zogen sich unerwartet zurück – allerdings, um Gerüchten vorzubeugen, nicht zusammen. Denn bislang ist Amors Pfeil nicht ausgeliefert, und so eine große Reichweite hat er doch nicht.
Wirklich Hoffnung bietet daher nur der Februar. Wenn schon die Bahn einen Streik vorzeitig beenden und auf Normalchaos umsteigen kann, wird das Jahr 2024 das wohl ebenfalls schaffen. Und zum trotzigen Januar lässt sich nur noch sagen: Er fühlt sich nicht nur abgehängt, ab morgen ist er es auch.
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