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Das Jahr endet spritzig

Potpourri Dezember 2020


Der Dezember und das Jahr hatten zwischendurch ein paar Lockdown-Längen. Zum Ende hin jedoch wurde es noch mal richtig spritzig – nicht mit Sekt-Partys, aber mit Injektionen. Denn Impfstoff ist der neue Champagner!


Allerdings stellt sich die Frage, ob nur gegen Covid-19 geimpft werden muss. In Russland etwa empfiehlt sich auch eine Hyposensibilisierung gegen Nowitschok. Findet sich doch dieses Nervengift, wie jetzt bekannt wurde, bisweilen in Unterhosen von Kreml-Kritikern. Junge Damen auf Oligarchen-Partys versuchen daher oft präventiv, sich ihrer Unterwäsche vor Zuschauern zu entledigen. Man kann nicht vorsichtig genug sein.

In den USA bräuchte Donald Trump dagegen eine Impfung gegen Stress. Denn was muss er vor dem 20. Januar noch alles erledigen! Loyale Kriminelle und sich selbst begnadigen, andere Verbrecher hinrichten lassen und das böse Gerücht ausräumen, Biden habe die Wahl gewonnen. Letzteres ist nur darauf zurückzuführen, dass viele US-Bürger von einem Virus befallen sind, das Trump bekämpfen will: nicht Covid-19, sondern Demokratie-20.


Finanzspritzen sind dagegen in Deutschland in Mode, etwa für notleidende Branchen wie den Rundfunk. Dieser soll 86 Cent mehr Gebühr erhalten – genau die Summe, die auch die Angestellten von Pflegeheimen zusätzlich bekommen. Vermutlich weil die Öffentlich-Rechtlichen ebenfalls wertvolle Pflegedienste leisten. Denn angeblich liefern ARD und ZDF ja „gepflegte Unterhaltung.“ Wache Zeugen dafür gibt es jedoch kaum .

Spritzige Unterhaltungssendungen sind immerhin die Nachrichten. Welche RTL-Seifenoper etwa kann mit „Brexit“ konkurrieren, dem Drama in unzähligen Akten und mit skurrilen Protagonisten? Etwas überkonstruiert wirkte jedoch die Folge, in der das Handelsabkommen an Fischereirechten zu scheitern drohte. Schließlich liegt die Lösung auf der Hand: Alles, was zu „Fish and Chips“ werden kann, gehört den Briten, Abfälle eingeschlossen. Damit man aber nicht gleich auf diese Pointe kommt, hat das Abkommen 1246 Seiten.


Mit dieser Lektüre können sich im Jahr 2021 diejenigen die Zeit vertreiben, die auf ihre Spritztour zum Impfzentrum warten müssen. Besser wäre nur eine Impf-Show der Öffentlich-Rechtlichen, etwa als Wiederauflage von „Dalli dalli“ mit Gesundheitsminister Spahn als Moderator. Da nennen Kandidaten dann schnell möglichst viele Virus-Mutationen, und als Hauptgewinn winkt der knappe Impfstoff. Aber nicht zu früh freuen! Gepiekst wird erst, wenn Spahn hochspringt und ruft: „Das war Spritze!“

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